Liebe, Freiheit oder Einsamkeit

Nun sind wir also angekommen. Zuhause. Homeoffice, E-schooling sind aufgesetzt. Zweisam- und Einsamkeit auch.

Doch darüber lesen wir wenig. Die Gesellschaft und MedienvertreterInnen tun, als leben alle Menschen in Partnerschaften oder Familien zusammen. Beiträge, dass Beziehungen (während Corona) schwieriger sind, oder eine echte Chance haben, weil Menschen sich nun mit sich beschäftigen „müssen“.

Mit sich selbst beschäftigen hat nichts mit dem anderen zu tun.

Die Yogis nennen das Selbst, «das wahre Selbst». Es ist weder Ego noch Intellekt, noch ist es die Seele, die aus Erlebten genährt wird. Das Selbst ist weniger, bzw. mehr.

Es ist das Sein, das Wesen eines Menschen. Sami Sivananda sagte dazu. Dieses Selbst kann nicht zerstört, verbrannt oder verletzt werden. Sinngemäss.

Beziehungen zwischen zwei Selbst kann Liebe sein.

Die Paar-, Familien- oder Freundesliebe und entsprechende Beziehungen funktionieren besser, wenn beteiligte Menschen aufeinandertreffen, die das Ego nicht im Vordergrund stellen. Leider tun wir das aber oft unbewusst. Ich auch.

Man muss übrigens nicht zusammen leben, um sich zu lieben. Das wissen wir aus Freundschaften oder wenn wir älter werden, aus der Distanz-Liebe zu unseren Eltern. Das wird uns allen gerade noch mehr bewusst.

Vertrauen in uns Selbst – in die eigene Liebe

So viele Menschen, die sich lieben, leben nicht zusammen. Und die Liebe existiert dennoch. Menschen versuchen dann vielleicht sogar noch mehr die Liebe durch Kommunikation auszudrücken, als wenn sie zusammenleben. Gesten, physische Nähe und Anziehungskraft sind digital kaum möglich. Also brauchen wir Vertrauen. Nicht etwa in die andere Person.

Sondern in uns Selbst. Nicht die Person, die wir sind, nicht die Rolle, die wir aktuell einnehmen oder wie wir optisch aussehen. Das wahre eigene Wesen, das was ohne alles existiert.

Abhängigkeit tarnt sich gut

Osho sagt, Liebe kann nur durch den Freiraum des jeweils anderen existieren. Nun, bitteschön. Der Lockdown bringt uns diesen auf dem Silbertablett.

Das klingt nur paradox, wenn ich mich nicht näher damit auseinandersetze. Es gibt Menschen, die lieben sich selbst zu wenig, aber andere sehr stark. So entsteht schnell Abhängigkeit. Man wird abhängig von Aufmerksamkeiten des anderen. Man (besonders häufig Frau) gibt und erwartet zurück. Kommuniziert die andere Person aber anders, gibt es Missverständnisse. Sie haben nichts mit Liebe zu tun. Denn diese existiert ohne Gegenleistungen.

Liebe ist Verbundenheit, es ist Energie. Kommunikation findet aber auf intellektueller Ebene statt. Das ist aktuell die grösste Herausforderung für die Liebe, die nicht im gleichen Raum stattfindet.

Einsamkeit beruht auf Leistung und Gegenleistung.


Einsamkeit ist ein modernes Wort. Es beruht  auf einer Leistung und Gegenleistung. Nur wenn die andere Person hier ist, bin ich nicht einsam. Dieses Muster gilt es dringend zu hinterfragen und aufzulösen. Das kannst du mit einer Meditation machen, wo du die Liebe wachsen lässt, statt sie an Bedingungen zu knüpfen.

60’000 Gedanken am Tag

Die Yogis sagen, Gedanken, die häufig genug gedacht werden, verändern ihre Energieform und werden zu Gefühlen. Vermutlich entsteht so auch Hass, Ausgrenzung und Ablehnung. Denn rein von einer Begegnung kann so ein Gefühl gar nicht da sein. 

Gedanken, die sich wiederholen fühlen sich wahrer an, als ein zum ersten mal gedachter Gedanke.


Hast du gewusst, dass Menschen etwa 60’000 Gedanken denken am Tag? Fast 3/4 davon sind alte Gedanken, die wir ständig wiederholen?  Nur 3 % sind positive Gedanken. Alte Gedanken werden zu einer Art Schallplattenrillen, die immer wieder abgespielt werden. Neue Gedanken können dann kaum entstehen.

Das kannst du aber trainieren. Neu denken. Yogische Übungen helfen dabei, Altes zu stoppen und auch auszureissen wie Unkraut und durch Neues zu ersetzen. Niemand behauptet, dass das einfach ist. Es ist harte jahrelange Arbeit und beobachten der eigenen Gedanken.

Gedanken werden zu Gefühlen

Nun, denkt man einen Gedanken oft genug, wird er körperlich wahrnehmbar als Gefühl! Der oder die Gedanke/n haben ihre Energieform quasi verändert.

Das ist noch nicht die Liebe. Vorsicht, das ist eine kleine Denkfalle. Liebe ist universell und kommt ohne Intellekt aus. Reine Liebe, kann einfach nur stattfinden, wenn Menschen es zulassen. Dafür muss man nicht in einem Raum sein oder leben. Kleine liebevolle Gesten auch bei fremden Menschen. Einfach so, ohne zu denken oder etwas zu erwarten. Manchmal vermutet jemand dahinter ein Ziel. Nein. Handelt ein Mensch aus Liebe, erwartet er oder sie nichts. 

Bestätigung der Liebe ist ein Konstrukt vom Ego. 

Wir wollen aber Bestätigung in Form von Worten, Gesten, Komplimenten oder Aufmerksamkeit. Wir wurden wahrscheinlich alle so erzogen.

Kleine Geschenke, in den Arm nehmen usw. Das alles ist wundervoll. Aber sie kommen vom Intellekt. Sind wir in der Lage auch fremde Menschen mit einem Geschenk zu überraschen? Dort wo wir nichts dafür erwarten können.

Geben mit Erwartung macht dem Gegenüber Druck

Die beschenkte Person gerät ein wenig unter Druck. Denn nun wird erwartet, etwas zurückzugeben.

Hier kann man ansetzen.  Egal wer es ist, Eltern, Kinder, Partner, Freunde sollen geben. Aber bitte nur, wenn sie es möchten. Dennoch fordern wir es ein. Man tut dies oder jenes. Ich habe der Person doch damals beim Umzug geholfen und wir glauben, genau sie müsste uns dann auch helfen. Oder ruf doch mal wieder bei deinen Eltern an. Wenn es nicht von selbst kommt, dann ist es nicht aufrichtig. Die Eltern könnten auch anrufen. Aber Achtung, das ist schon wieder ein Erwartungsspiel.

Ist eine Beziehung ein Erwartungsspiel, dann ist es keine Liebe

Wahre Liebe braucht keine Gespräche. Beziehungen brauchen es. Aber die Liebe nicht.

Das einzige was wir tun können ist zu lieben, egal, ob ich mit jemanden zusammen lebe oder nicht. Es ist eine harte Übung, ohne Bestägigung dennoch weiter zu lieben. Niemand muss den anderen «haben» um zu lieben. Aber das tolle daran ist. Es macht frei und die Liebe gross und unabhängig von physischer Präsenz.

Mit liebevollen Grüssen melde ich mich zurück im Yoga-Blog und teile gerne, das was gerade kommt. Bitte erwarte nichts. 🙏 Wenn mich jemand fragt, welche Art von Yoga ich praktiziere, habe ich zwar eine Antwort und kann es benennen und rational erklären. Aber am Ende ist es die stete Übung, das Selbst zu erkennen und zu sein.

Bleib gesund und bei dir.

Wenn Dankbarkeit zur Pflicht wird

Hä, Bob Dylan bekommt den Literatur-Nobelpreis? Ich war doch einigermassen verwundert, aber nur im ersten unreflektierten Moment. Ich hab es in Twitter gelesen und somit auch die vielen negativen Kommentare dazu. Viele belesene Menschen, für die Literatur «etwas anderes» ist, sogar Marcel Reich-Ranicki wurde bemüht, «was er wohl sagen würde».

Im Alltagstrudel hab ich dann nicht mehr an diesen Preis gedacht, bis abends Robi davon sprach «Wow, er ist ein Poet, absolut verdient». Sowas in der Art sagte er. Dank meinem quasi wandelnden Musik-Lexikon hab ich dann eine echte Meinung dazu entwickelt, obwohl es mir noch am Vormittag irgendwie egal war.

Bob Dylon: Bildquelle nicht auffindbar, sorry

Nun hat sich das Thema gedreht. Von salopp zusammengefasst «Bob Dylan sei nicht würdig» sind wir inzwischen bei «… ist unhöflich und arrogant»-Headlines angekommen. Jetzt wird es interessant für mich und ich denke (nicht nur) heute oft an das Wort ‹Moralisten› (Susann Klossek hat mich  mich vor Jahren inspiriert, ich glaube durch einen Facebook-Post, darüber vertiefter nachzudenken).

«Gib gefälligst zurück, was du bekommen hast, oder wenigstens etwas.»

Ich hab schonmal darüber geschrieben, dass ich es geizig finde, immer nur zu geben. Ich kenne sehr liebe Menschen, die nicht in der Lage sind, um Hilfe zu bitten oder gar welche anzunehmen, ohne direkt wieder «etwas zurückzugeben».  Hier ist evtl. der Kern dieses Phenomens:

Dankbarkeit ist keine Pflicht zum Zurückzahlen

Versteht mich nicht falsch, bitte. Ich finde es sehr schön, wenn man jemandem etwas Gutes tut und dafür dann (überraschend) eine schöne Geste erhält. Ein Dankeschön, eine Umarmung, ein dankbarer Blick, eine Karte, eine Whatsapp Nachricht nach einem gemeinsamen Abend, eine Blume, ja auch ein Goldbarren ist nett. Aber, wenn es nur eine Höflichkeit ist, bedeutet es mir Null. Höflichkeiten helfen uns, friedlicher zusammenzuleben, aber sie verdecken oft auch nur wahre Meinungen und Gefühle. (vielleicht dazu ein andres mal mehr).

Ich fühle mich nicht verpflichtet, immer alles in gleichem Mass zurückzugeben. Das Sprichwort «Auge um Auge» hab ich als Kind nie verstanden. Heut immer noch nicht. Ich habe es gerade gegoogled und hoffe, es handelt sich um einen Übersetzungs- oder Verständnisfehler wie in so vielen alten Schriften.

Aber das Augen-Dingens handelt eher von negativen «Geschenken». Ich bleibe mal bei gutgemeinten Gaben. Wäre es unsere Pflicht, dankbar zu sein, müssten wir jemanden auch lieben, NUR weil diese Person uns liebt. Wir alle kennen Lebenssituationen, wo das eben genau nicht so ist. Es reicht nicht, einfach zurückzulieben, bzw. es ist gar nicht möglich. Die Freude oder Dankbarkeit darüber, ist etwas anderes. Es ist nicht Liebe.

Wäre es unsere Pflicht, müsste wohl auch jeder, dem wir einen Gefallen tun, uns genau den gleichen «Wert an Gefallen» zurück geben. Sonst wüssten wir den Gebenden ja nicht zufrieden. Umzugshelfen bedeutet für mich nicht zwangsläufig, dass man das Gleiche zurückgeben kann und muss. Das Leben bietet uns gar nicht immer Gelegenheit dazu.

Selbstlos etwas Geben ist mehr Wert

Dankbarkeit einfordern für etwas, worum der andere hingegen nicht gebeten hat, empfinde ich schlicht als egoistisch. Man tut es für das gute Gefühl, was man zurück bekommt. Es ist ein wunderbares Gefühl etwas zu schenken. Aber am meisten Freude bereitet es, wenn es dem Beschenkten auch wirklich gefällt. Wir wissen es erst in dem Augenblick in dem die Person es bekommt. Und was passiert dann. Ist dieser Dankbarkeitsaugenblick oder gar die folgende Geste auch noch das Ziel des Schenkenden.

Hier scheint mir eine unsichtbare Grenze, die ich kaum erkennen oder beschreiben kann. Ich hatte letztens ein Gespräch mit einem guten Freund. Er sagte «Selbstlos ist doch nicht erstrebenswert, oder doch?» Ich hatte nicht wirklich eine Antwort parat, habe aber ein paar Tage darüber nachgedacht.

Vielleicht: egolos statt selbstlos

Im Yoga sind wir auf der Suche nach dem Selbst (dem wahren Selbst, oder auch Wesen, es wird auch beschrieben mit göttlicher Natur ). Yogis wollen es erkennen, erleben und darin ruhen. Es ist das eigentlich grosse Ziel nahezu aller yogischen Übungen und vieler philosophischen Ansätze. Bei dem Wort selbstlos, fehlt also das Selbst. Nicht gut.

In der Alltagssprache ist mit selbstlos wohl das Ego gemeint. Also egolos. Das ist für mich absolut erstrebenswert. Das Ego verstehe ich als etwas «Aufgeladenes» etwas, womit sich ein Mensch identifiziert. Das kann zu einseitigen Haltungen führen und somit auch zu wenig Toleranz. Das Ego «kann» noch viel mehr, auch Gutes, aber lassen wir das mal beiseite. Egolos könnte also heissen, etwas ohne das Ego zu befriedingen (etwas zu erwarten) für andere zu tun. Und auch glücklich sein, wenn der andere es eben nicht goutiert

Ich lasse also den Literaturpreis das sein, was er sein kann. Eine Anerkennung für eine grossartige Leistung, die vermutlich Charaktereigentschaften und Egos der Beteiligten überdauert und hänge noch eine kleine Leseempfehlung zur Meinung von Wolf Biermann an.

Achso, einen Song noch, bitte.

Times They are a change

….Come writers and critics
Who prophesize with your pen
And keep your eyes wide
The chance won’t come again
And don’t speak too soon
For the wheel’s still in spin
And there’s no tellin› who
That it’s namin’…

Tina Turner singt Friedensmantra

Sarvesham Svastir Bhavatu

Die Kraft des Yoga ist überall. Das ist nicht nur so dahin gesagt. Und Nein, es geht immer noch nicht um Verrenkungen sondern um Transformation des Bewusstseins. Das beginnt in den Gedanken, Mantras sind ein wunderbarer Weg, den Geist zu fokussieren und mit Positiven zu füllen, oder auch ihn einfach mal zur Ruhe zu bringen.

Die Kraft eines Mantras ist unsagbar gross, auch wenn man es nur hört. Aber Singen ist wunderbarer. Versucht es mal, ich hänge euch den Sanskrit Text (aussprechbar ) unten ran. Man nennt das gemeinsame Singen und Zelebrieren übrigens Kirtansingen im Yoga. Oft gibt es noch ein Ritual dazu oder eine gemeinsame Meditation, die dann besonders wirksam ist. Weil alle irgendwie gleich schwingen (ich hab leider kein andres Wort dafür). Ich hab vor ein paar Jahren mal beschrieben, was ein Mantra eigentlich ist. Leider wird es ja heute oft fälschlich verwendet für Autosuggestionen.

Tina Turner singt hier ein sehr machtvolles Mantra. Das habe ich heute in Facebook bei Stefan entdeckt. Danke.

Enjoy und lass es wirken.

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=6XP-f7wPM0A]

Om Sarvesham Svastir Bhavatu
Sarvesham Shantir Bhavatu
Sharvesham purnam Bhavatu
Sarvesham Mangalam Bhavatu

sinngemäss:

Om – ist alles
Möge Frieden bei allem sein
Möge es zu der ganzen Fülle (des Lebens) werden
Möge es Wohlstand für alle geben

Om Shantih Shantih Shantih bedeutet soviel wie om «höherer Frieden»

Tiefe Trauer

Aus meinen Gedanken:

wer in seinem Leben schon einmal einen oder mehrere Menschen aus dem Leben verabschiede musste, weiss:

Tiefe Trauer ist Mitgefühl, mitleiden.
Tiefe Trauer zeigt Verletzlichkeit.
Tiefe Trauer ist auch ein Zustand des Entsetzens, der Hilflosigkeit.
Tiefe Trauer bringt Gedanken zur Endlichkeit.
Tiefe Trauer lässt einen nach Liebe suchen.
Tiefe Trauer entwickelt ein Gefühl von Besinnen.
Tiefe Trauer lässt Werte überdenken.
Tiefe Trauer lässt den Kopf senken.
Tiefe Trauer gibt keine Antwort auf Schuld.
Tiefe Trauer bringt nicht in einem Atemzug Kampfesworte hervor.

ich weine, weil ich trauere

Bild, designed by artist Jean Jullien:

‪#‎ParisAttacks‬
‪#‎PrayForWorld‬widepeace

Vom Gewissen gebissen

Das Gewissen. Warum das wohl so heisst? Ich hab im Wikipedia nachgesehen und Dinge wie Moral und Ethik entdeckt. Mich erinnert das Wort ja an gebissen. Keine Ahnung, ob das etwas Tiefgründigeres ist, aber manchmal scheint sich das Ding tatsächlich festzubeissen. Bestimmt hatte es ursprünglich auch mal etwas mit tatsächlichem Wissen (Bewusstsein) zu tun.

Wir gleichen ja mit diesem Gewissen Erfahrungen ab und stellen sie einer aktuellen Situation gegenüber.  Dabei nehmen wir oft an, andere Menschen denken wahrscheinlich so oder so über die aktuelle Angelegenheit. Meist nehmen wir hier gedanklich Leute in ähnlicher sozialer Konstellation. Sonst könnten wir wahrscheinlich nicht so gut abgleichen.  Oder wir fragen das eigene «Darüber denken».

Ist diese Denkarbeit getan, bewerten wir unsere Angelegenheit entweder

a) anders als vorher oder

b) gleich. Dann bleibt alles beim alten. b) ist bequem, weil wir uns bestätigt fühlen. Was natürlich Quatsch ist, denn dieses Gewissen arbeitet oft nur mit einer Vorstellung. «Wie würden andere das beurteilen?» Wir wissen oft nicht, wie es eine Summe von anderen Menschen tatsächlich beurteilt. Kann man ja schlecht real fragen.  Meistens läuft das aber unbewusst ab. Nicht im Unterbewusstsein übrigens, sondern nur unbewusst im Bewusstsein.

Variante a) finde ich ja das viel interessantere für den eigenen Geist. Jetzt wird’s ungemütlich da oben. Stelle ich fest, dass bspw. andere meine eigene Meinung (bleiben wir bei Angelegenheit) anders bewerten würden, oder gar ablehnen würden. Hab ich wieder zwei Möglichkeiten.

1.) ich entscheide, wie die anderen (Annahme) entscheiden würden. Stelle das Vorhaben ein. Das ist aber evtl. gegen meine eigene Ansicht.

2.) ich bleibe bei meiner Ansicht und erkenne, dass anderen ihre Ansichten nichts mit mir zu tun haben, weil bspw. meine Konstellation (oben hab ich die soziale genommen) eine völlig andre ist. Oder gar, weil ich erkenne, dass es um mein eigenes Leben geht. Und dort besser nur ich für meine eigene Lebensgeschichte entscheide. Ich schreibe mein Buch selbst in jeder Sekunde. Und kommt niemand zu schaden, sollte ich das auch tun. Der Schaden ist übrigens auch oft nur im Kopf bei mir selbst, real schaden wir kaum anderen, da haben wir viel zu viele Warn-Mechanismen sozialer Natur. (Natürlich gehört auch dazu, etwas zu verschweigen, denn nur das Wissen darum verletzt womöglich. Alles ganz normal).

Hier beginnt Freiheit.

Selbstverständlich klärt man immer mit sich selbst ab, was die Konsequenz sein könnte. Und ich spreche hier in diesem Beitrag von einfachen Alltagsentscheidungen. Ich versuche diese Gewissensfrage oft neu zu formulieren mit. «Fühlt es sich richtig oder falsch an für mich?»

Oder «Ist es wirklich wahr?» Auf diese Fragen bekomme ich Ich-Antworten und keine von aussen suggerierten. Ich liebe das Buch von Byron Katie in dem sie konsequent immer wieder fragt «Ist es wirklich wahr (was ich denke, urteile etc.)

Und wenn meine eigene Antwort gleichklingen mit dem was ich tun möchte, dann gibt es keine sogenannten Gewissensbisse. Ich folge meinem eigenen Karma.

Die Gewissensbisse können aber ganz schön hartnäckig sein.  Wer möchte schon von so einem Gewissen gebissen sein? Obwohl es reine Gedanken sind, die wir selbst steuern können. Erstaunlich. Wenn du es einmal geschafft hast, einen Biss aufzulösen, werden die anderen viel einfacher. Denn 70% unserer Gedanken, also das was wir wie denken sind Gewohnheit. Stell dir das mal vor. Welches Potenzial, wenn man die Gewohnheit einfach ändert. Einfach nicht mehr die Werte-Schablone anderer ansetzt, sondern die eigenen. Das nenne ich Freiheit, Freisein in meinem eigenen Kopf.

Manchmal frage ich mich, ob man tatsächlich am Lebensende solche Gedanken hat wie «Habe ich mich immer korrekt verhalten?» oder «Haben die anderen eigentlich gemerkt, dass ich oft in ihrem Sinne gehandelt habe?»

Missverständnis trotz bestem Gewissen

Kennst du das? Du tust etwas aus bestem Wissen und Gewissen und wirst völlig missverstanden. Dein Gegenüber versteht dich völlig falsch und hat nun die Meinung von dir, die du absolut vermeiden wolltest. Einfach, weil der andere dich eben so sehen will, oder weil’s dumm gelaufen ist, ein Missverständnis das nächste jagt. Da könnte ich jetzt ewig drüber philosophieren. Das ist mir schon so oft passiert. Oder auch. Jemand spricht über eine Person negativ und du denkst (und sagst hoffentlich) «Hä, die Person ist ganz anders in  meinen Augen».

Was heisst das wohl für diese Gewissensfrage? Für mich bedeutet es, dass Gewissen etwas ist, womit man umgehen können muss. Und anderen ihre Erwartung abgeben, denn sie gehören nicht dir.
Kurz checken, aber dann wieder abgeben. Es ist nur eine Momentaufnahme aus einem einzigen Blickwinkel vielleicht. Du wirst nie wissen, was die anderen denken darüber. Und musst es eigntlich auch nicht.

Wenn das Gewissen ein neues Objekt sucht

Letzens hatte eine Person mir gegenüber ein schlechtes Gewissen. Ich sagte ihr, «ist nicht schlimm, es ist alles gut, wie es ist.» Zum Glück hat die Person mir geglaubt und konnte dieses Denk-Ding beruhigen. Aber stell dir vor. Ein paar Tage später erzählte mir die Person, sie habe nun ein schlechtes Gewissen einer anderen Person gegenüber. Wegen der gleichen ! Sache. Ist das nicht crazy?

Das Gewissen scheint also immer ein «Objekt» zu suchen, wo es «gewisseln» kann. So kannst du dein Leben weitermachen und immer ein schlechtes Gewissen haben, für all die Dinge die du tust oder nicht tust. Oder du hast eben «immer» ein gutes Gewissen, bist mit deinen eigenen Handlungen im Reinen.

Vielleicht ist das Gewissen ja gar nicht in Engelchen und Teufelchen unterteilt, sondern in richtig und falsch, aber für mich, nicht für andere. Denn jeder Kopf, jede Erwartung, jede Wertvorstellung ist so individuell. Die können wir gar nicht bedienen. Wir kennen nur unsere eigene komplexe Welt. Die ist schön.

Karikatur von Bernd Zeller: über schlechtes Gewissen beim Schokoladeessen. Zwei Frauen im Gespräch, eine isst Schokolade und sagt "Nach jedem Schokoriegel muss ich etwas Böses tun, um das schlechte Gewissen umzuleiten."
Bild Bernd Zeller: Karikatur über schlechtes Gewissen beim Schokoladeessen.

Ein Gedankenkonstrukt von anderen

Wenn ein Gewissen besonders aktiv ist, spielt es womöglich keine Rolle, ob es ein gutes oder ein schlechtes ist. Es denkt einfach nur ständig darüber nach, was richtig und falsch in den Augen anderer wäre. In den Augen anderer!

Das Lustige daran, in diesem Gedankenspiel, wissen wir nie, was die anderen eigentlich denken oder sagen würden, denn wir konfrontieren sie nie mit unserem Tun. Es bleibt immer nur ein Gedanken-Konstrukt. Eines das nur uns selbst belastet, nie aber die anderen. Weg damit!

Ich hatte immer ein gutes Gewissen – Nein!

Am Tag X, wenn wir die Welt verlassen, sagt man dann «Ich hatte immer ein gutes Gewissen». haha, oder «ich hatte ein schlechtes … wegen…» Ich denke ja, dass man in diesem Moment wo alles sich auflöst, denken sollte. «Hey schön wars, ich habe geliebt was ich getan habe. Ich habe gelernt, ich habe selbst rausgefunden, was für mich richtig ist. Ich bin meinem Herzen gefolgt. Ich liebe das, was ich jetzt tue und loslasse. Ich weiss nun.» Dieses Lernen übers Leben hätten wir womöglich nie erfahren, hätte wir immer die Moral-Vorstellungen anderer befolgt. Übrigens ist Moral nicht genau definiert, denn sie ist subjektiv.

Ich hoffe von Herzen, dass meine Freundin Iris (t 2012) in ihren letzten Bewusstseinsmomenten einfach nur Wissen gespürt hat, ohne Wertung und Gewissen. Jedenfalls hat sie in ihren letzen Lebenswochen oft erwähnt, dass «Es egal ist, was andere denken».

Ich denke so oft daran, wie sie einfach eingeschlafen ist und sie hatte diese grosszügige Gelassenheit. In ihren letzten Tagen dachte ich oft, sie ist erleuchtet.

Nochmal zurück zu Wikipedia. Dort fand ich Denkfutter, dass das Denken durchaus wert ist. In diesem Sinne, viel Freude beim Denken und dem Twist mit deinem individuellen Gewissen:

schnipp-schnapp 8<—————–

Die ethische Form des Gewissens tritt dort auf, wo zwei moralische Forderungen oder Handlungsweisen gleichberechtigt nebeneinander stehen und das Individuum in eine Pflichtenkollision treiben. Nun stehen sich Sittenkodex und das persönliche Gewissen als unvereinbar gegenüber. Der Betroffene kann zum ersten Mal erleben, dass es einen Unterschied zwischen der traditionellen und konventionellen Moral und dem Gewissen gibt. Auch zeigt sich, dass die Sitte selbst ihm hier keine befriedigende oder überhaupt keine Antwort und Hilfe geben kann, er erlebt seine Situation als höchst individuell. Ist der Betroffene bereit, seinen Gewissenskonflikt auszutragen, so mündet dies in einen neuartigen, individuellen Urteilsakt, der auch als schöpferische Leistung verstanden werden kann. Dabei ist dem Ausführenden klar, dass die Gesellschaft sein neues Handeln nicht gutheißen oder billigen wird. Er spürt aber, dass der bequeme Weg der sittengemäßen Entscheidung, durch Unterdrückung der Gewissensinhalte, langfristig in Krankheit und persönliche Entfremdung führen muss.

Aufgrund dieser hohen, autonomen Dynamik, mit welcher sich das ethische Gewissen auch gegen die traditionelle Moral durchzusetzen weiß, ist es als „Vox Dei“, als Gottesstimme zu verstehen. Es setzt sich gleich einer göttlichen Intervention auch gegen den Willen des Individuums durch. Nicht der Mensch hat ein Gewissen, sondern das Gewissen hat den Menschen.

Nachtrag: 4.10.2015 Da gab es ein Event «Ist das Gewissen weiblich» (finde ich zwar eine komische Frage, aber offenbar, bewegt genau diese) Elisabeth hat auf ihrem Blog einen zusammenfassenden Beitrag drüber geschrieben.

Nachtrag: 13.09.22 Die Welt ist heute eine andere. Corona, Umweltsituationen, Energiemangel und ein naher Krieg haben die Menschen in eine Art kollektive Moral-Keule verwandelt.

Heute scheint es mir wichtiger denn je, mit meinem eigenen Gewissen zu agieren, denn die Gesellschaft hat sich gerade in der Corona-Zeit nicht immer als gute Wegweiserin gezeigt.  Beurteilung sehr persönlicher Fragen werden öffentlich gemacht und angeprangert. Ich bin dankbar, denke ich schon länger über mein Gewissen nach und trainiere so meine eigene Toleranz. Mir und anderen gegenüber.

von links- und rechtshirnigen Menschen und Zeit Management

Vor wirklich langer Zeit hab ich realisiert, das ich echt ein Problem mit meinem Zeitmanagement habe. Zum ersten mal war das ca. 1992. Dann hatten wir in der Firma einen Kurs. Einen Filoflex Kurs. Kennt ihr die noch? Jesses, das Ding war nie da wenn ich es brauchte und die Zeilen immer zu klein. Na jedenfalls war das für die Katz (zumindest bei mir). Dann hab ich mir, bestimmt war das fünfzehn Jahre später, ein Buch gekauft und dachte wirklich, das löst mein Dilemma.
Das Buch hiess immerhin:
«Wenn du keine Zeit hast, gehe langsam» von Lothar Seiwert. Ich hab es leider nie fertig gelesen, weil ich merkte, es geht um was ganz anderes. Die wichtigste Erkenntnis für mich stand im ersten Drittel vom Buch.

Es gibt zwei Hauptgruppen von Menschen: kreativer Chaot und …

Zugegeben, das ist wohl etwas arg vereinfacht, alle Menschen in zwei Gruppen einzuteilen. Aber, ich habs einfach mal so angenommen. Denn, als ich las, was genau den einen vom anderen unterscheidet, dachte ich «ja genau, so einen kenn ich» und «ja genau, so bin ich.»
Es ging um rechtshirnige Menschen (das sind die kreativen Chaoten) und um linkshirnige (das sind die strukturierten Zahlenmenschen) ou man, es ist wirklich arg vereinfacht. Verzeiht mir. Nun der heisse Tipp aus dem Buch.

Wenn du ein solcher Mensch bist, der zu Chaos und Kreativität neigt, dann lerne einfach etwas, was der linkshirnige sowieso kann. Also zum Beispiel Buchhaltung oder Programmierung. Ich bin ja eigentlich überzeugt, dass Webprogrammierung sehr wohl etwas mit Kreativität zu tun hat, aber darum solls grad ja nicht gehen. Ich ging also zu einem Mensch der beides kann, (links und rechts, ich glaube das sind die Genies.) Ich bat ihn mir ein paar HtML Codes beizubringen. Nicht ganz uneigennützig, denn das konnte ich wenigstens in meinem Job noch gebrauchen. Buchhaltung brauchte ich damals noch nicht. #schwitz

Und was hat das mit Yoga zu tun?

Zuerstmal, hat in meinem Leben alles mit Yoga zu tun. Denn in «meiner» Lebensphilosphie, die sich daraus entwickelt hat, praktiziere ich quasi in allen Lebensbereichen. Nicht auf der Yoga Matte aber im Geist, beim Sport oder auch in schwieren Gesprächen (manchmal auch erst danach, wenn ich mein eigenes Verhalten analysiere).

Es mussten nochmal ein paar Jahre vergehen bis ich kapiert hatte, dass es im Yoga unzählige Übungen gibt, die genau das gleiche Ziel haben. Linke und rechte Hirnhälfte (und natürlich die Energien) ausgleichen. Inzwischen denk ich nicht mehr darüber nach, sondern praktiziere solche Übungen im Workout einfach mit. Ich dachte mir, ich geb euch mal ein paar solcher Übungen. Vielleicht fasziniert euch das ja genauso und dann könnt ihr gleich mal loslegen (ohne Buchhaltung oder Codes zu lernen).

Übungen aus dem Yoga, die aus Chaoten strukturierte Leute machen

Ich werde dem Buch sicher nicht gerecht, aber das war auch nicht mein Ziel mit dem Beitrag. Vielmehr wollte ich die Verbindung schaffen. Es gibt einfach so viele Wege, etwas Ruhe ins Leben zu bringen, oder auch Balance (mancheiner hat ja zu viel Ruhe, ja das hab ich gerade heute gehört).

Wechselatmung

Diese Übung ist ein echter Geheimtipp. Ich liebe sie. Sie hilft dabei, Sympathikus und Parasympathikus auszugleichen und damit in einen ruhigen Zustand zu kommen. Besonders vor Vorträgen oder auch sonst in «aufregenden» Situationen hilft mir diese Übung immer und immer wieder. Alle meine Freunde praktizieren sie auch, weil es eine der wenigen Übungen ist, die man mal schnell zwischen durch machen kann. Hat ja keiner mehr Zeit für Yoga. Leider.

Im Video erklärt übrigens Sukadev, mein Lehrer, bei dem ich meine Yogalehrer-Prüfung im 2003 abgelegt habe. Er ist ein grossartiger Yogi und hat unzählige Yogalehrer ausgebildet.

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=4fChz9dV0pA&w=420&h=315]

Und dann wirken auch alle Übungen mit diagonalem Charakter, im Yoga heissen die oft irgendwas mit Dreieck. Trikon Asana heisst der richtige Begriff. Wie das genau geht, könnt ihr in der Bibliothek der Yogaakademie-austria.com nachlesen . Cool, hab die eben erst entdeckt.

Trikon Asana

Also schaut, dass die Hirnhälften schön ausgeglichen sind, damit euer Nervensystem und gleichzeitig noch das Chaos ein bisschen strukturiert wird. Viel Spass beim Experimentieren.

zwischen Leben und Tod und dem Sinn

Letztens las ich irgendwo, dass jeder im Laufe seines Lebens auf die Frage nach dem Sinn des Lebens stösst, besonders nach schweren Schicksalsschlägen. Ich kann das bestätigen, als meine Ma sehr früh starb, suchte ich danach und fand zum Glück nach ein paar Jahren Straucheln den Yoga. Wenn man sich damit auseinandersetzt, findet man einige Antworten des Lebens. Naja ist halt auch schon jahrtausende Alt. Nicht ich, der Yoga. Man sagt übrigens der Yoga, keine Ahnung warum.

Zurück zu dieser Frage nach dem Sinn

Ein mir sehr naher Mensch, W., musste vor einiger Zeit auch einen Schicksalsschlag durchleben. Er hatte unvorstellbares Glück, als er dem Tod entkam. Er hätte knapp nicht überlebt und weilte ein paar Tage genau dazwischen – Leben und Tod. Er erlebte sämtliche Tiefen, Ängste und Zorn die ein Mensch ertragen kann-
Er erzählte mir: «Was bleibt, ist, einerseits keine Angst vor dem Tod und andererseits die grosse Frage: Was ist dazwischen? Wo war ich, als ich den Tod fast erlebte. Den kann man ja nicht er-leben. Das ist doch ein totaler ein Widerspruch.»
Ich kam mir ein bisschen blöd vor, weil er, einer aus unserer atheistischen Familie, denkt, dass ich mich mit spirituellen Fragen beschäftige. Ich trag das ja nicht so offen mit mir rum.
Die Yogis, manche Hindus und auch Buddhistische Traditionen bereiten sich in ihrer spirituellen Praxis ein Leben lang auf diesen Übergang vor. Man glaubt, dass man im Augenblick, wo das Wesen (das Unsterbliche) den Körper (das Sterbliche) verlässt, voller Bewusstsein und reiner Liebe sein sollte, oder auch als reines Sein bezeichnet, damit das nächste Leben zufriedener (eben bewusster und liebevoller) wird.

Nun, ist das natürlich was anderes, wenn man diesen Vorgang völlig unvorbereitet erleben muss, z.b. bei einem Unfall wie bei meinem lieben W. Hier hat das Wesen keine Zeit sich zu fokussieren. Es ist erschüttert in einer Art Schock, so wie der Körper und der Denker (Intellekt) auch. Wenn der Körper sich erholt, bleiben für das Denkinstument Fragen offen. Denn der Erlebende hat etwas gesehen, was die Wahrheit sein könnte, nach der viele Menschen suchen.
Da wir aber gewöhnt sind, mit dem Intellekt rationale Lösungen oder Antworten zu finden, suchen wir genau dort. Wir denken. Spüren aber, dass sich in uns ein Loch auftut, eine Leere, die mit etwas erfüllt sein möchte. Mit reinem Denken finden wir nicht wirklich Antworten (rational verständlichen Antworten). Wie das so ist bei den komplexen Fragen. Viele schieben sie einfach auf die Seite. Bei Kriegen zum Beispiel kannst du nicht einfach fragen «Warum passiert mir das?» Das ist schlicht nicht zu beantworten und ebenso grausam wie im äusseren bleibt innen der Trümmerhaufen unbeantworteter Logik.

 

Sinn und Abschied

Shiva meditiert
Shiva

Beginnt man, über den tieferen Sinn von was auch immer, zu forschen, wird man zum Suchenden. Hilfreich, wenn man an diesem Punkt zumindest mal erkennt, alles ist Veränderung (die Energie von Shiva wie die Hindus sagen).
Das hilft schonmal ein wenig über die Angst vor dem Ende (wenn man denn an eines glaubt) hinweg.

 

Wir sind aber gewöhnt, Dinge und Zustände erhalten zu wollen, so wie sie sind. (Auch dafür haben die Hindus einen Gott, namens Vishnu). Unser Körper ist sterblich, er verändert sich von Geburt an und bewegt sich hin zum Verfall. Der Geist, lernt, erlebt, teilt, leidet, urteilt, ändert die Meinung, sorgt für Sorgen usw. Das menschliche Wesen (im Yoga heisst das bewusst nicht Seele, denn diese speichert im Gegensatz zum Wesen, äussere Eindrücke) jedoch bleibt unverändert.
Dieses Wesen ist das, was das o.g. Dazwischen erfährt, es ist das reine Sein, jenseits vom Denken und Fühlen, der Handlungsorgane (die zum physischen Körper gehören) und ohne die 5 Sinne mit denen wir Äusseres wahrnehmen. Sukadev mein Lehrer hat hierzu fantastische Vorträge gehalten, z.B. Karma und Reinkarnation. (kann man als CD bestellen). Auch Elisabeth Kübler Ross erforschte und beschreibt diesen Übergang in ihren Büchern. Sie begleitete viele Menschen beim Sterben und erkannte, dass der Vorgang tatsächlich mehr ist, als nur ein Ende.

Was soll ich sagen: ich habe trotz meiner eigenen Nahtoderfahrung und nachdem ich meine Freundin Iris vor zwei Jahren für immer verabschieden musste, keine wirkliche Antwort. Nur ein paar Gedankenschlaufen, von denen ich dachte, sie sind es vielleicht wert, geteilt zu werden.

Image ist was andres als die Wahrheit

Heute ist es kalt. Mitten im Sommer habe ich meine Honda Repsol Jacke an. Ich liebe dieses Ding und trotzdem trage ich die Jacke nie ausserhalb von Haus oder Garten. Sie ist einfach zu cool und würde mancheinen, der mich kennt vielleicht ein bisschen verstören. Und da sind wir auch schon mitten im Thema. Das beschäftig mich. Wir alle haben irgend ein Image. Manche bewusst und manche unbewusst, aber wir haben eins. Es gibt Dinge, die man uns zutraut und andere wiederum nicht. Su, die ist so ein bisschen öko, sie achtet auf ihre Nahrung und limitiert auch das Fliegen, sie schwärmt für Greenpeace und will so wenig wie möglich Plastik im Haus. Und dann kommt sie mit einer Moto-Racing Jacke? Honda, Repsol und Gas Werbung drauf. Ne das geht nicht.

Zugegeben, ich gehöre vermutlich eher zu den Menschen, die sich über Image und solche Sachen eher bewusst sind. Das mag an meinem Job liegen, da hab ich viel mit PR und Kommunikation zu tun. Natürlich denke ich so auch viel über non-verbale Kommunikation nach. Die Jacke ist so eine.

Ich glaube jeder hat im Leben solche Themen und ich freue mich immer, wenn ich das bei anderen entdecke. Denn dann fühl ich mich wieder ok mit diesen zwei Seiten. Ach was, es sind natürlich noch viel mehr. Wir wissen alle, dass es so ist. Wie fad wär das Leben, wenn alle nur eine Facette hätten und immer tun würden, was wir von ihnen denken (bzw. auch erwarten). Wir könnten uns nicht mehr in spannende Unterhaltungen manövrieren und wohl auch nicht mehr dazu lernen. Wir würden ja denken, schon alles (vom anderen) zu kennen. Dabei mag ich besonders Gespräche mit guten Freunden, die ich schon ewig kenne.

Letztens hatte ich so eins. Ich telefonierte mit meiner langjährigen Freundin Marion. Wir sind seit 19 Jahren befreundet und kennen uns recht gut. Ich denke, ich weiss, wie sie ist. Kenne ihr Image. Während wir also so reden, klicke ich ein bisschen in ihrem Facebook Profil herum und stelle fest, dass sie eine Seite geliked hat, namens Karl Marx. Mitten im Satz unterbreche ich sie, entschuldige mich zwar gleich wieder, als ich bemerke, wie blöd ich war. Aber muss loswerden, was ich gesehen habe. «Was, du magst Marx?» Darüber haben wir ja noch nie gesprochen. Wir wären nie auf die Idee gekommen. Ich bitte dich, Marx. Davor bin ich vor etwa 25 Jahren quasi davon gelaufen. Und so passte es einfach nicht ins Bild des jeweils anderen, obwohl wir beide sehr interessiert an Philosophen sind.

Nach ein bisschen drüber reden und nachdenken fiel uns auf, dass es eigentlich schon zum jeweils anderen passe. Eben nur nicht auf den ersten Blick. Es war einfach eine ganz andere Seite der vielen Dimensionen.

 

honda-jacke1Und so ist das wohl auch mit meiner Jacke. Dort kann ich nur keinen zusätzlichen Zettel hinterlassen, dass es einen bestimmten Grund hat, dass ich sie mag. Man müsste mich schon darauf ansprechen und mir sagen, sie passt nicht zum Image. Dann würde ich antworten. Was für ein Image? Sind es nicht viele verschiedene?

Vielleicht entstünde dann eine spannende Unterhaltung über das, was ein Mensch ist. Das was man in Wahrheit ist, hinterm Image. Diese philosophische Frage kann ich mir nur selten beantworten. Es ist mir schon gelungen, in tiefer Meditation und Abwesenheit von Gedanken. Aber erklären kann ich es nicht, denn wie gesagt, ich kann es nur erkennen, ohne meinen Intellekt zur Hilfe zu haben. Entsprechend kann ich mir das was ich bin auch nicht auf ein Kleidungsstück schreiben. Vielleicht ist das der wahre Grund, warum Yogis weiss tragen….

wir sollten uns um uns selbst kümmern

Auch wenn eine Rolle «ich opfere mich für Aufgaben und andere» auf den ersten Blick eine sehr edle ist. Wenn wir uns um uns selbst kümmern, entsteht sehr viel mehr für andere.

Es ist nicht einfach, wir haben heutzutage so viele Aufgaben und vorallem kommunizieren wir viel mit einander. Oft auch nur vermeintlich, denn ein Bild zu posten ist noch lange nicht kommuniziert mit jemandem, den wir mögen. Vor lauter Whatsapp-Gruppen oder Einzelchats bleiben manchmal kleine Gesten auf der Strecke oder tiefgründige Gespräche. Natürlich geht das auch mir so.

Zeit für dich selbst

Wofür wir uns aber wirklich Zeit einräumen sollten, ist für uns selbst. Ich erschrecke, wenn ich beispielsweise von einer guten Freundin höre. «Ich kann nicht mehrmals zu einem Arzt gehen, um dieses Problem dauerhaft zu heilen», denn ich arbeite jeden Tag bis 18.00 Uhr. Dann merke ich traurig, wie verplant Menschen heute sind. Völlig ausgebucht, nicht mal Zeit zum Essen zubereiten oder für Sport oder Yoga.

Für mich ist Zeit mit mir selbst, in mich hören, still sein, Laufen sehr wichtig. Ich könnte nicht mehr anders sein. Ich hoffe, dass so auch Kraft entsteht, mich um andere zu kümmern, Freunden oder auch mal Fremden gegenüber aufmerksam zu sein.

So logisch es ist, ich seh immer wieder in meinem Umfeld, dass die Logik besser bei Maschinen funktioniert als bei Menschen. Wenn mein Tank leer ist, komm ich nicht auf die Idee, ein anderes Auto abschleppen zu wollen. Menschen glauben aber schon, dass sie abschleppen können, wenn sie selbst völlig leer sind.

Wer könnte das besser ausdrücken als KrishnaDas.

Film Krishna Das – Trailer

update 02/2022: Trailer über den Film «on track heart» 🙏

Bin gerade in Twitter darüber gestolpert und hab mir kurz Zeit genommen, es zu verbloggen. Ja, irgendwie ist es für mich Zeit gewesen, denn ich hab kurz reingehört und Zufriedenheit gespürt. Das wünsch ich euch auch.

PS: Ich hab noch eine schöne Übung dazu gefunden, geht ganz einfach. Der Blog von Mahashakti (Twitter manipura) ist eine wahre Fundgrube an Übungen übrigens.

Mal sind wir Helfer und mal Hilfesuchend

Heute bin ich über einen interessanten Post in meinem Facebook Freundeskreis gestossen. Freundeskreis heisst das nur, ich habe 932 Freunde. Haha, das sind meist nicht meine Freunde, sondern Berufskollegen. Das liegt bei mir ein bisschen in der Natur der Online Branche. Früher hatten nur meine Arbeitskollegen und Leute aus der Branche einen Facebook Account, meine engen Freunde noch nicht. Heute sind wir oft nicht mal hier verbunden, obwohl sie inzwischen alle «da» sind. Ja, auch weil wir uns eher offline austauschen oder via Whatsapp und SMS. Ich mag jetzt nicht schon wieder thematisieren, dass ich und viele andere auch, den Kaffeetratsch mit der Freundin dem Facebook vorziehen. Dieses Argument habe ich noch nie verstanden, wenn jemand deshalb nicht in einem Online Netzwerk ist. Aber es gibt sicher gute Gründe, die dafür und auch dagegen sprechen.

Ich liege seit Tagen flach …

Jedenfalls in dem erwähnten Beitrag (der mich inspiriert hat, das hier aufzuschreiben) schreibt eine junge Frau, dass sie seit Tagen daheim im Bett liegt und niemand aus ihrem Umfeld hat gefragt, ob sie vielleicht etwas braucht. Und ihr ist aufgefallen, dass sich heute vielleicht niemand mehr gegenseitig sorgt. Es haben viele Leute kommentiert und interessante Gedanken dazu geteilt.

Zum Beispiel:

  • gute Besserungswünsche von Herzen
  • ich hätte einen Nachbarn gefragt, auch wenn ich ihn/sie nicht kenne. Bestimmt wäre ich sogar bei einer fremden Person auf viel Fürsorge gestossen
  •  es gibt Menschen, die sehr viel für andere da waren und eben nie etwas zurückerhalten haben
  • man sollte über sein Umfeld nachdenken
  • so ist das Leben hier,  jeder ist sich selbst der Liebste…. natürlich die Guten ausgenommen und die hätten dir bestimmt sofort etwas gebracht, hättest du sie darum gebeten
  • man kann das nicht erzwingen. In manchen Fällen funktioniert das, in anderen nicht. Ich zähle nur noch auf sehr enge Leute
  • Online Essen bestellen
  • wenn jemand was braucht soll er sich melden
  • anders in der Nachbarschaft, dort kann man sich melden, wenn auffällt dass er/sie lange nicht gesehen wurde
  • die Leute sind heutzutage zu viel eingespannt
  • Die Menschen, die dich enttäuschen(bzw. in denen du dich getäuscht hast) musst du direkt ansprechen und deine Erwartungen mitteilen.

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Ich war ein bisschen erschrocken und hab schnell überlegt wie das bei mir ist und auch aus Philosophie-sicht nachgedacht.

Also wenn mir jemand erzählt oder auch postet, dass er/sie krank ist und mir der Mensch nahe steht, frage ich meistens (wenn ich nicht grad geistig verwirrt oder abgelenkt bin). Ob ich etwas tun oder bringen kann.

Auf der anderen Seite wenn ich selbst Hilfe benötige frage ich andere Menschen danach.

Das tue ich im Tram ebenso wie in meinem engen Umfeld. Vor ein paar Jahren hab ich mal ein Medikament nicht vertragen und wurde im Tram beinahe ohnmächtig, niemand hat es bemerkt. Beim Aussteigen hab ich hockend am Boden (damit ich den Kreislauf nicht unnötig bemühe) jemanden gefragt. Er hat mich dann zu meinem Ziel begleitet. Die anderen dachten wohl, ich hab ein Drogenproblem, also musste ich aktiv werden.

Ich finde es schön, eine Bitte zu äussern oder auch eine zu bekommen, denn nicht immer bin ich gut darin, zu riechen ob jemand Hilfe braucht. Ich schätze dort liegt das Thema.

Ich will niemandem etwas schuldig bleiben, also will ich auch nicht, dass jemand mir etwas schuldig ist?

Ich habe eine Freundin, die sagt oft «ich will nix schuldig bleiben» und deshalb bittet sie mich nie um etwas. Das bedeutet für mich aber auch, dass ich bei ihr oft ein leicht schlechtes Gewissen habe, wenn ich sie um etwas bitte. Denn ich stelle mir vor, dass das dann in beide Richtungen funktioniert.

Natürlich versichert sie mir jedesmal, dass sie sehr gerne hilft. Und wisst ihr was? Das ist wahr. Ich weiss es einfach. Sie hilft gerne. Aber es erinnert mich ein wenig an den Geiz des Gebens über den ich vor Jahren mal nachgedacht habe.

Nun, ich glaube wir können ruhig andere bitten, wenn wir Hilfe brauchen oder auch einfach daran erinnern, dass wir Geburtstag hatten oder Hunger haben, wenn wir krank sind und nicht einkaufen gehen können.

Dann hat der andere eine Chance zum Helfen.

Rollen wechseln in unserem Leben so schnell, mal sind wir Helfer, mal Hilfesuchend. Manchmal weiss ich es vielleicht selbst nicht, denke ich bin Helfer, dabei könnte ich dringend Unterstützung gebrauchen. Dann bin ich froh, wenn mich jemand darauf aufmerksam macht. Beide Rollen berechtigen uns vermutlich nicht, etwas einzufordern.  Ich denke es gibt keine klare Trennung zwischen richtig und falsch, was wir wann wie tun. Wir können es einfach tun nach bestem Gewissen (oder Bewusstsein). Manchmal müssen wir oder andere ein bisschen nachhelfen, damit uns geholfen wird.

PS: Meine Mutter hat früher immer gesagt, es ist egal wem du hilfst, es kommt nicht immer von der gleichen Person zurück, wenn du mal Hilfe brauchst.

sich nicht verbiegen, aber flexibel sein